Douglas Swan

Ein Besuch in der Demarco European Art Foundation

Richard Demarco, Terry Ann Newman, Nov 18

Im November hatte ich Gelegenheit, die Demarco European Art Foundation in Edinburgh zu besuchen und einige Tage gemeinsam mit Richard Demarco CBE und Terry Ann Newman (Deputy Director) zu verbringen. Die Stiftung ging aus Demarcos 1966 gegründeter Galerie hervor, welche sich über mehrere Jahrzehnte hinweg durch ihre Verbindungen zur Kunstszene des europäischen Festlandes einen Namen erworben hat. Demarcos Kontakte zu mittel-und osteuropäischen Ländern in Zeiten des Kalten Krieges halfen polnischen, rumänischen und jugoslawischen Künstlern, in Verbindung mit der westlichen Kunstszene zu treten. Einige dieser Künstler, beispielsweise Tadeusz Kantor und Paul Neagu, gelangten in der Folge zu internationaler Anerkennung.

Seitdem Richard Demarco die Galerie im Jahr 1992 schließen mußte, setzt er seine Aktivitäten unter dem Dach der kurze Zeit später von ihm begründeten Demarco European Art Foundation fort, die sich heute in den Räumen des ehemaligen Veterinary College der University of Edinburgh in Summerhall befindet. Eine umfangreiche Kunstsammlung sowie zehntausende Dokumente im Archiv der Stiftung zeugen von Richard Demarcos beeindruckender Tätigkeit als Künstler, Grenzgänger und Kulturvermittler, der an jedem Edinburgh International Festival seit dessen Gründung im Jahr 1947 teilgenommen hat. Stolz auf seine «romano-keltischen Wurzeln», ist er eine unüberhörbar starke schottische Stimme im «Konzert» der europäischen Kultur – einer der so seltenen «echten Europäer», die ich persönlich das Glück hatte, kennenlernen zu dürfen. «It’s always the people», sagte mir der vitale 88-jährige emeritierte Professor im Gespräch. In der Tat sind es die menschlichen Kontakte, die Demarcos Leben und Schaffen definieren. Seit Jahrzehnten ohne öffentliche materielle Unterstützung, arbeitet er unermüdlich daran, seine persönliche Vision von einem europäischen Schottland verwirklichen.

Als eine der wichtigsten Begegnungen seines Lebens betrachtet Richard Demarco die enge Freundschaft mit Josef Beuys, aus der viele wichtige Aktionen und Ausstellungen mit Beuys und anderen namhaften Künstlern des Rhein-Ruhr-Gebietes hervorgegangen sind. Auch mit dem schottischen Maler Douglas Swan, der mehr als zwei Jahrzehnte lang in Bonn lebte und arbeitete, war er eng befreundet. Ich bin dankbar dafür, dass Richard Demarco und Terry Ann Newman mich darin unterstützen, Leben und Schaffen dieses Ausnahmekünstlers zu erforschen und seinem Werk in Schottland – wie auch in Deutschland – die ihm gebührende Aufmerksamkeit zu verschaffen. Im Oktober 2020 wird im Museum August Macke Haus in Bonn eine Retrospektive mit Hauptwerken von Douglas Swan eröffnet werden, von der wir hoffen, sie danach auch in Schottland zu zeigen und vielleicht sogar darüber hinaus.

Website der Demarco European Art Foundation
Website des Demarco Digital Archive der University of Dundee

Kuratorenführungen in der Douglas-Swan-Ausstellung

Douglas Swan Siebengebirgsmuseum

Das Siebengebirgsmuseum der Stadt Königswinter bietet für die Ausstellung mit Werken von Douglas Swan Führungen mit Axel Wendelberger, dem Kurator der Ausstellung an:

Sonntag, 4. Dezember 2016, 15 Uhr
Mittwoch, 14. Dezember 2016, 18 Uhr, im Rahmen der Veranstaltung «Kostprobe»
Sonntag, 15. Januar 2017, 15 Uhr

Kostenbeitrag: 7,– Euro (inkl. Museumseintritt); Interessenten sind herzlich eingeladen. Anmeldung ist nicht erforderlich.

Mehr Informationen auf der Website des Siebengebirgsmuseums
Besprechung der Ausstellung im Bonner General-Anzeiger vom 29. November 2016
Bericht im Bonner General-Anzeiger vom 9. Dezember 2016

Werke von Douglas Swan im Siebengebirgsmuseum

Douglas Swan, Studio fragment, 1981

Das Siebengebirgsmuseum der Stadt Königswinter zeigt vom 23. November 2016 bis zum 29. Januar 2017 unter dem Titel «Douglas Swan (1930 – 2000) — Objekte, Räume, Landschaften» Werke des schottischen Malers Douglas Swan, der in den USA geboren wurde und ab der Mitte der 1970er Jahre in Bonn lebte. Bis auf wenige Ausnahmen sind Bilder aus der Bonner Zeit des Künstlers ausgestellt. Nach seinen Studien am College of Art in Dundee (Schottland) sowie bei dem prominenten Maler William Scott in London und Bath arbeitete Douglas Swan für einige Zeit im Atelier von William Scott. Dort erhielt er entscheidende künstlerische Anregungen.

Im Jahr 1958 ermöglichte ihm ein Stipendium einen Studienaufenthalt in Italien, wo er wichtige Protagonisten der italienischen zeitgenössischen Kunst kennenlernte und entscheidende Impulse für sein weiteres Schaffen empfing. Bereits Ende der 1950er Jahre hatte Douglas Swan zur Lyrischen Abstraktion gefunden. Große, von linearen Strukturen überzogene Farbflächen sind typisch für diese Werke. Bald setzte er Linien als Richtungsanzeiger für imaginäre Bewegungen im Bildraum ein. Am Beginn der 1960er Jahre erscheinen in Umrissen dargestellte, einfache Gegenstände in seinen Arbeiten. Ab Mitte der 1960er Jahre bezog der Künstler dreidimensionale Objekte in seine Malerei ein. In den 1970er Jahren näherte er sich mit der «Air»-Serie der konzeptuellen Kunst.

Mit seiner Malerei spürte Douglas Swan der Poesie nützlicher Dinge nach, die er in ihrer Einfachheit auf unverwechselbare Weise in seine delikaten Kompositionen einband und gelegentlich mit kurzen Textkommentaren versah. Auch Bonner Motive wie die Hofgartenwiese, die barocke Universität, Strassenszenen und Häuserfassaden verarbeitete der Künstler. Douglas Swans Bilder sind stark geprägt von seiner musikalischen Ausbildung. Sie sind lyrisch, hintersinnig, skizzenhaft und erschließen sich erst allmählich.

Abbildung: Douglas Swan, Studio fragment, 1981, Öl auf Leinwand, Privatbesitz

Website der Douglas Swan Stiftung, Bonn

Mehr Informationen auf der Website des Siebengebirgsmuseums… 
Bericht in der Bonner Rundschau vom 25. November 2016
Besprechung im Bonner General-Anzeiger vom 29. November 2016