Individuell und expressiv – Werke von Maviie Mauer

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Bereits früh fand Maviie Mauer in der Malerei für sich das adäquate Medium des Ausdrucks individueller Befindlichkeiten. Geboren 1970 in der Nähe von Berlin und aufgewachsen in der DDR, begann sie nach dem Schulabschluss ihre inzwischen fast ein Vierteljahrhundert währende künstlerische Laufbahn. Jenseits akademischer Schulung und ohne nennenswerte Vorbilder erarbeitete sie sich eine eigene Bildsprache, teilweise während ausgedehnter Studienaufenthalte u.a. in Kuba, Mexiko und den USA.

Ihre Kunst ist erklärter Selbstausdruck und damit expressiv. Die immer wiederkehrenden Bildelemente Punkt und Linie variiert Maviie Mauer unermüdlich zu künstlerisch gültigen Kompositionen, die «gelesen» werden können – als ungegenständliche Gestaltungen ebenso, wie als poetische Reflexionen mit durchaus gegenständlichen Anspielungen und biografischen Bezügen. So entstehen gelegentlich aus verfließenden Farbtupfern Bilder von Vogelschwärmen. Das Wahrzeichen ihrer Heimatstadt Berlin, der Fernsehturm mit seiner unverkennbaren Silhouette, taucht in einigen Arbeiten auf, vereinzelt auch verschlüsselte Portraits.

Das erstaunlich kohärente Werk von Maviie Mauer entzieht sich der simplen Einordnung in gängige stilistische Kategorien. Der Berliner Malerin geht es in ihrem Schaffen um eine sehr persönliche künstlerische Interpretation der Welt, ihrer Welt: «In meinen Bildern, in meiner Kunst, darf ich noch ich selbst sein. Wo bitte könnte ich mir sonst diesen Raum diese Möglichkeit schaffen, nicht auf eine Rolle festgelegt zu werden? Diese ‹innere Wahrheit› und der Versuch, sie mit den Menschen zu teilen, bedeutet mir sehr viel», sagte sie einmal.

Die Ausstellung im Atelier Meerkatze zeigt 13 grossformatige Arbeiten in Acryl bzw. Mischtechnik auf Leinwand. Daneben sind 20 kleinformatige, meist monochrome Werke in Mischtechnik auf Karton aus der im Jahr 2017 begonnenen «R-Serie» zu sehen. Am Samstag, dem 14. Oktober, um 18 Uhr wird die Ausstellung im Beisein der Künstlerin eröffnet. Geöffnet ist sie am 15. und 16. Oktober 2017, jeweils von 14 bis 18 Uhr. Danach können die Werke noch bis zum 10. November 2017 nach vorheriger Vereinbarung besichtigt werden. Wir freuen uns auf Ihren Besuch!

Website der Künstlerin
Einladung zur Ausstellungseröffnung (PDF)
Besprechung im Bonner General-Anzeiger vom 18. Oktober 2017
Besprechung im Rundblick Siebengebirge vom 4. November 2017 (PDF)

Willi Gutmann Collection eröffnet

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Mit einer öffentlichen Besichtigung am neuen Standort in Rüti, Glarus Süd (Schweiz) wurde am 23. / 24. September 2017 die Willi Gutmann Collection eröffnet. Nachdem Willi Gutmann 2013 im Alter von 85 Jahren verstorben war, mußte sein Scheunenatelier in Oberhasli / ZH geräumt und der Nachlass des Bildhauers umgelagert werden. Die Werke fanden ein vorläufiges Heim im Areal der ehemaligen Füglister AG in Dietikon / ZH, wo sie geordnet, teilweise restauriert und wissenschaftlich aufgearbeitet wurden. Im Oktober 2016 fand dort auf einer Fläche von 1.800 Quadratmetern eine große Retrospektive mit 185 Skulpturen sowie weiteren, malerischen Arbeiten und Drucken statt. Zur Ausstellung erschien im Kehrer Verlag Heidelberg Berlin die von Axel Wendelberger herausgegebene Monografie über das bildhauerische Schaffen des Ausnahmekünstlers.

Im Frühjahr 2017 wurde die Willi Gutmann Collection von Dietikon nach Rüti, Glarus Süd überführt und dort in einer ehemaligen Wollweberei als Schausammlung eingerichtet, wo sie von nun an der interessierten Öffentlichkeit zugängig ist. Neben Werken von Willi Gutmann sind auch keramische Arbeiten seiner Lebensgefährtin Suzanne Monard zu sehen. Der Charakter eines Wohnateliers in der ländlichen Umgebung des Glarnerlandes soll an Gutmanns ehemaliges Scheunenatelier im Zürcher Unterland erinnern. Wissenschaftlich wurde die Präsentation der Sammlung von Axel Wendelberger betreut. Begleitet wurden die beiden Eröffnungstage durch musikalisch-literarische Intermezzi mit Roland Schiltknecht (Hackbrett), Pit Gutmann (Klangskulpturen / Perkussion) und Marcel Joller-Kunz (Lesung / Performance). Die Veranstaltung fand großen Zuspruch beim interessierten Publikum.

Bericht in der Glarner Woche, Glarus vom 20. September 2017 (PDF)
Informationsbroschüre über die Willi Gutmann Collection (PDF)

Gedanken zu Malte Sonnenfeld

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Malte Sonnenfeld, «nach seinem mopedunfall kam beat immer auf so komische ideen», 2015 (Acryl auf Leinwand, 49,5 x 70 cm)

Über die Bilder von Malte Sonnenfeld ließe sich wunderbar philosophieren. Der studierte Philologe gibt dem bewanderten Betrachter in der Tat reichlich Material zum Analysieren, Erklären und Fachsimpeln an die Hand. Ich möchte lieber von meiner persönlichen Begegnung mit dem Künstler und seinem Werk erzählen, denn ich stelle fest, dass sich in mein Urteil über zeitgenössische Kunst zunehmend meine Meinung über den Menschen einschleicht. Den viel gepriesenen «objektiven Blick» suche ich nicht mehr.

Michael Koslar, der Mann hinter dem malerischen Pseudonym, ist kein Unbekannter. Als Autor, TV-Sprecher und «Moderator mit Kultpotential» hat er sich längst einen Namen gemacht. Der Tatsache, dass er «ne Kölsche Jung» ist, mag außerhalb unserer Region wenig Bedeutung beigemessen werden. Sie erklärt allerdings die rheinische Leichtigkeit und Ironie, welche Malte Sonnenfelds Bilder so unverwechselbar machen. In Abwandlung eines seiner für ihn so typisch enigmatischen Werktitel könnte man sagen: Seit seiner Neuerfindung als Maler kam Malte Sonnenfeld immer auf so komische Ideen…

Seine außergewöhnlichen Bildideen faszinierten mich sofort, als ich mit Sonnenfelds Arbeiten in Berührung kam. Auf einem Bild hält sich der japanische Regisseur und Schauspieler Takeshi «Beat» Kitano in der berühmten Abschlußszene seines düsteren Yakuza-Streifens «Sonatine» mit einem zynischen Lachen den Revolver an die Schläfe, drückt ab und: Nach dem Schuß spritzt kein Gehirn, sondern aus dem Kopf blühen Blumen, entlehnt aus einem der Blumenbilder Kitanos, der nach einem Mopedunfall selbst zu malen begann. Durch seine lakonische, comicartige Malweise schafft es Sonnenfeld sogar, der Monumentalität des filmischen Augenblickes Gerechtigkeit widerfahren zu lassen – angereichert mit feinem Humor natürlich.

«Contradictio in adiecto» nennt man diese gedankliche Technik, den Widerspruch in der Beifügung. In vielen seiner Arbeiten überrascht Malte Sonnenfeld den Betrachter mit unerwarteten Kombinationen ganz unterschiedlicher Bildelemente, die zum Nachdenken und Entschlüsseln anregen. Was als Montagen in Acryl begann, wurde zu einem Bildatlas des visuellen Repertoires einer ganzen Generation. Comic-Helden, Bilder historischer Persönlichkeiten, Film-Stills, Abbildungen alter Kunstwerke, Fragmente von Zeitungsfotos, Aufkleber, Sammelbildchen sind das Material, aus dem der Künstler schöpft, welches er zu enigmatischen Bildkompositionen montiert, die er gern mit nicht weniger rätselhaften Titeln versieht.

Manchmal höre ich morgens im Radio einen Musiktitel, der mich an Situationen aus vergangenen Zeiten erinnert und der mich den ganzen Tag über nicht verläßt. Dann denke ich mir oft: «Das ist ein Teil des Soundtracks deines Lebens.» Mit den Bildern von Malte Sonnenfeld geht es mir ähnlich. Sie rufen Erinnerungen wach, Erinnerungen der in den 1960er Jahren Geborenen. Genau das macht sie so spannend. Der amerikanische Schriftsteller Kurt Vonnegut, dessen Roman «Breakfast of Champions» für den Titel eines Malte-Sonnenfeld-Bildes Pate stand, äußerte sich in einem Gespräch zu diesem Phänomen:

«Es ist sicher nicht schlecht, einfach ein grandioser Autor für die eigene Generation zu sein… Das zu erreichen, ist schon etwas!» Als Beispiel für einen solchen Autor führte er Ernest Hemingway an, «weil er seine Zeitgenossen begeistert hat und er hat es gut gemacht!» Vonneguts Gesprächspartner wies darauf hin dass er, Vonnegut, allerdings von allen Altersklassen gelesen werde: «Es mag mit dem Schreiben an sich zu tun haben, Kurt. Es mag mit den Themen zu tun haben…»

Malte Sonnenfeld hat sein thematisches Spektrum erweitert. Auf die Serien «Icons and Stills» (ein zusammenhängender Werkzyklus, bestehend aus Bildern mit Ikonen aus der Vergangenheit sowie von holländischen Stilleben aus dem 17. Jahrhundert inspirierten Werken) folgten «Neo Pop meets policy», «Street art for your home», «Pellworm» (wo er neuerdings sehr gerne seine Sommerferien verbringt), «Proverbs in stripes» (internationale Sprichworte) und «Famous first words» (geometrische Bilder in poppigen Farben und Malspachtel zu bekannten deutschen Gedichten). Zunehmend denkt er auch über rein malerische Aufgabenstellungen nach. Seine Kunst wird differenzierter. Längst hat er die Themenbereiche seiner eigenen Generation verlassen. Er entwickelt sich weiter und bleibt sich treu. Einer internationalen Beachtung steht nichts mehr im Wege.

Der bereits erwähnte Takeshi Kitano begann seine Karriere als Komödiant und hatte in den 1980er Jahren mit seiner irrwitzigen Gameshow «Takeshi’s Castle» weit über Japans Grenzen hinaus Kultstatus erlangt. Als er plötzlich mit ernsthaften Kinofilmen als Regisseur und Schauspieler an die Öffentlichkeit trat, war das Publikum verunsichert. Einen Hauch derartiger Irritation mag auch der von Fernsehen und Bühne her bekannte Michael Koslar – ein Mann des Wortes – verspürt haben, als er den Maler Malte Sonnenfeld und seine von Anfang an bereits ausgereiften Bilder präsentierte.

«Warum ein Pseudonym?», schrieb er im Einführungstext seines ersten Ausstellungskataloges. «Pseudonym ist eigentlich die falsche Bezeichnung. Eher eine zweite Identität.» Ich sehe weit mehr als nur zwei Identitäten und beobachte mit Bewunderung, wie er den liebenden Familienmenschen, den Fernsehsprecher, Showmaster, Autor, Entertainer und Maler unter einen Hut bringt – ein Profi eben. Bravo, Michael! Bravo, Malte!

Erschienen in: Malte Sonnenfeld II, Köln 2017 – PDF-Download über diesen Link

Website der Kunsttage Königswinter 2017

«Goodbye Blue Monday» – Nummer Drei

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Zum dritten Mal hat die Gruppe 3_ORENDA (Andrea Deighton, Dave Deighton und Axel Wendelberger) am 19. Juni ihr Crossover-Event «Goodbye Blue Monday» veranstaltet, dieses Mal wieder im Atelier Meerkatze. Präsentiert wurde Musik von Madame Pomsky Orchester (Albrecht Koch, auf dem Foto links, und Bernd Delbrügge, auf dem Foto rechts) gemeinsam mit Bildern von Malte Sonnenfeld (auf dem Foto Mitte).

Malte Sonnenfeld ist ein Künstler, der, vielleicht typisch für einen Rheinländer, mit einem gewissen Witz, einer gewissen Ironie daher kommt und so eine erste Kommunikation zum Besucher herstellt. Darüber hinaus nimmt der 49jährige aber dann auf eine ganz andere eindringlichere, fast heimtückische Art einen Diskurs zum Betrachter auf, der sehr viel tiefschichtiger ist, als es sich auf den ersten Eindruck erschliessen mag. Humor, Witz und der gesellschaftliche aber auch der private Abgrund sind für Sonnenfeld keine unvereinbaren Themen sondern, im Gegenteil, bilden den einheitlichen Kosmos um den sich sein Schaffen dreht.

Ähnlich einem DJ, der unterschiedliche Musikstile mixt, bis etwas Neues entsteht, bringt er kongenial verschiedene Bild- und Gestaltungskonzepte auf der Leinwand zusammen, kombiniert comichaft-schwarzumrahmte mehr oder minder bekannte Figuren (seine «Ikonen / icons») mit abstrakter Farbgestaltung des Hintergrundes und konkreten Objekten, z.B. einer Brötchentüte oder einer Packung Aspirin.

In der nationalen Kunstszene hat er bereits jetzt deutliche Fußspuren hinterlassen. Mittlerweile hat er in den letzten vier Jahren über 50 Ausstellungen und Messen hinter sich gebracht. Zu seiner Einzelausstellung im Museum zur Zeitgeschichte in Unkel durfte er das erste Willy-Brandt-Weinetikett kreieren. Malte Sonnenfeld ist Mitglied der Künstlergruppe 4:1, die er u.a. mit Nike Seifert und Raimunde Grave gründete. Von Ostfriesland in der Landgalerie dell Arte über das Ostwallmuseum in Dortmund bis hin zur Gemeinschaftsausstellung in Gräfelfing nahe München (u.a. zusammen mit Rosa von Praunheim und Johannes Grützke) – dazwischen Rio, Schaffhausen, New York – zieht sich seine beeindruckende Bilanz. Malte Sonnenfeld war ein Wunschkandidat von 3_ORENDA und so war der Termin für eine Einzelausstellung unter dem Titel «Kollektive Memorabilien» schon vor über einem Jahr vereinbart worden.

Für den musikalischen Teil der Veranstaltung empfahl der Künstler das Madame Pomsky Orchester aus Köln, bestehend aus dem Texter (u.a. für Dittsche / WDR), Gitarristen und Sänger Albrecht Koch sowie dem Saxophonisten und Sänger Bernd Delbrüge. Die Songs der beiden Musiker sind literarische Mosaike und Kurzgeschichten über das Leben. Lakonisch, skurril, bizarr und einzigartig. Und wie das Leben so spielt, haben Madame Pomskys Stories einen schönen Anfang, mittendrin mindestens eine Katastrophe und ein Ende, in dem alles noch viel schlimmer kommt – passend zu den Bildern von Malte Sonnenfeld.

Die Ausstellung von Malte Sonnenfeld ist zudem während der Kunsttage Königswinter zu sehen und kann noch bis zum 22. Juli nach vorheriger Vereinbarung zu besucht werden.

Website Malte Sonnenfeld
Website Albrecht Koch
Website Bernd Delbrügge

Bericht im Extra-Blatt Königswinter vom 13. Juni 2017
Besprechung im Bonner General-Anzeiger vom 25. Juni 2017
Bericht im Rundblick Siebengebirge vom 1. Juli 2017

Von der Photokina in das Atelier Meerkatze – PIC Selected

PIC Selected Preview

Der PIC e.V. – Deutschlands aktivster Fotografenverband aus den Bereichen professioneller Fotografie, fotografischer Industrie und Bildungseinrichtungen – schreibt seit 2009 jährlich den Förderpreis «PIC Selected» aus. Der Preis richtet sich an den fotografischen Nachwuchs. An die Gewinner werden einjährige Stipendien vergeben. Für die eingereichten Arbeiten macht der PIC bewusst keine thematischen Vorgaben. Ausschlaggebend sind eigenständige Bildsprache, Konzeption und Originalität der Portfolios.

In der Ausstellung «PIC Förderpreis · Selected 2012 – 2016» wird eine spannende Auswahl von Werken einiger Gewinner des Förderpreises aus den Jahren 2012 bis 2016 vorgestellt. Sie umfasst über 50 Fotoarbeiten von 13 Fotografinnen und Fotografen. Das Spektrum reicht von Portrait, Stilleben, Straßenfotografie, Reportage, über inszenierte Fotografie und Fotomontage bis hin zum Fotogramm. «Die unterschiedlichen Arbeiten der Ausstellung zeigen in besonderem Maße, wie sich der PIC-Verband in den letzten Jahren weiterentwickelt hat», sagte Peter Hytrek, der Vorstandsvorsitzende des PIC e.V. in einem Interview.

Nachdem die Ausstellung mit großem Erfolg – ca. 2.500 Besucher pro Tag – auf der Photokina 2016 in Köln gezeigt wurde, wird sie ab dem 18. Februar 2016 im Atelier Meerkatze zu sehen sein. Präsentiert werden Werke von Sarah Julia Acker, Stefan Bausewein, Günther Bayerl, Matthias Döring, Eli Eichler, Simon Eymann, Michael Geßner, Michaela Grönnebaum, Natalia Luzenko, Susann Nürnberger & Christian Kümpel, Julia Schmidt, Saskia Uppenkamp und  Jennifer Wolf.

Eröffnung der Ausstellung am Samstag, 18. Februar 2017, 18 Uhr. Öffentliche Finissage am Samstag, 25. März 2017, 18 Uhr. Die Ausstellung ist geöffnet am 19. / 20. Februar,  14 – 18 Uhr, bis 25. März nach Vereinbarung.

Bericht im Rundblick Siebengebirge vom 25.02.2017 (PDF)
Bericht im Bonner General-Anzeiger vom 2.03.2017