Helmut Herles

«Hawedére» – Helmut Herles im Stil von Reich-Ranicki

Helmut Herles Hawedere

Spontan vorgetragene «Kritik» unseres Freundes Dr. Helmut Herles (im Bild stehend von hinten) im Stil von Marcel Reich-Ranicki im Anschluß an die Lesung von Kurt Volkert und dede (Dieter Ditscheid):

Habe die Ehre – «Hawedére»

Das Wiener Wort freut einen Nestroy-Doktoranden.
Es erinnert ihn an seine Geistesverwandten!

Und nun hat mich der Kollege Marcel Reich-Ranicki beauftragt, diese Soirée einer literarischen Würdigung zu unterziehen.

(fällt in die Tonlage von M.R.R.)

Per Eurem «So nett!»-(oder auch «so net»)-Dialog rieft Ihr Goethes Geister,
«In der Beschränkung erst zeigt sich der wahre Meister»
Aber Ihr Beide seid nicht beschränkt –
Sonst wäre die Literaturkritik gekränkt!
Es war keine «Lyrik-Irritation»!
Das spräche diesem Abend Hohn!
Es waren Gelegenheitsgedichte –
und Ihr Zwei seid keine armen Wichte!
Denn:
Gelegenheit macht Diebe
Gelegenheit macht Liebe
und Liebe sucht Gelegenheit
Gelegenheiten zum Gedicht!
Deshalb vernichte ich es nicht!
Und erfreu’ mich an Eures Geistes Licht!
So wollen wir Euch herzlich danken
und beim Danken gar nicht schwanken!

Euer Helmut Herles alias M.R.R.

Hawedere – Kurt und dede lasen ihre neuen Gedichte

Lesung dede und Kurt

Die kleine Meerkatze war bis auf den letzten Platz gefüllt, als unsere Freunde Kurt Volkert und dede (Dieter Ditscheid) am 27. März zur Lesung ihrer neuen Gedichte geladen hatten. Was im vergangenen Herbst als geistreicher Dialog per E-Mail begann, ist nun (in Auszügen) unter dem Titel «Hawedere» als Buch erschienen und wurde von den beiden Autoren in ihrer unverwechselbaren Art zum großen Vergnügen des Publikums vorgetragen. Hier eine kleine Kostprobe:

von Kurt:

Auch so ein Gedicht

Dir fetten Dank für Dein Gedicht.
Es ist so schön, ich armer Wicht,
beneide Dich um dieses Werk,
weil ich doch sofort bemerk’:

An Dein Talent komm’ ich nicht ran,
wie Du so preist die guten Weiber,
wenn auch nicht mehr so schöne Leiber,
so preis’ auch ich die schönen Frau’n,
ist besser, als sie zu verhau’n.

von dede:

Antwort

Verhauen find’ ich auch nicht schlecht
und manchmal käm’s mir g’rade recht.
Doch dies bleibt unter uns, nicht wahr,
was würde sonst die große Schar,
ach, von uns alten Männern denken?
Würd’n sich doch glatt’s Gehirn verrenken
und uns nur Böses unterstellen,
ich hör’ sie schon wie Hunde bellen:
Die Männer ham nur Scheiß’ im Hirn!
Und dann, dann bieten sie die Stirn.
Nein, geh’ mir weg, das woll’n wir nicht,
darauf könn’ wir sehr gut verzicht’,
und deshalb loben wir sie gern,
dann bleibt der Ärger nämlich fern.
Ob Mütter- oder Frauenleiber:
Ein Prost auf all’ die schönen Weiber!


Im Anschluß trug Dr. Helmut Herles eine spontane «Kritik» der Veranstaltung im Stil des legendären Marcel Reich-Ranitzki vor. Wir hoffen, daß dies – nach einer ebensolchen Einlage nach dedes Lesung im vergangenen Jahr – zu einer weiteren schönen Tradition der Meerkatze werden wird. Das Buch «Hawedere – Lyrische Irritationen von Kurt und dede» kann zu einem Preis von € 9 in der Meerkatze erworben werden.

Bericht im Bonner General-Anzeiger vom 14. April 2015

Helmut Herles über dede

Brief Herles 1.10.2014

Improvisation im Stil von Marcel Reich-Ranicki, vorgetragen (hier das spontane Nachgeschriebene) von Helmut Herles im Atelier Meerkatze, Königswinter, nach der dede-Lesung aus seinen Werken, u. a. «Nahezu 1 1/2 Kilo» u. «Klexika»:

Wenn dede so weitermacht, dann wird das bekannte Internet-Kürzel www.de bald lauten: www.de-de.

dede hat seine Lesung gewürzt mit allerhand Zitaten. Der spürt, woran er seine «Vermessung der Welt» vornimmt, von James Joyce bis Arno Schmidt. Da kann man sich natürlich schnell vermessen, ist vermessen. Da können 1 1/2 Kilo schon zu schwer wiegen!

Besser ist er, wenn er die alte Weisheit der Schariftsteller beherzigt: Alles, was gestrichen ist, kann nicht durchfallen! (Karl Kraus) Und: In der Kürze liegt die Würze! Liebe seine köstlichen Vierzeiler in den «Klexika». Deshalb widmet M.R.R. [Marcel Reich-Ranicki] dede diesen Schüttelreim:

Es gibt kein größer Leid
als was der Mensch dem Mensch andeit.
Aber Dieter Ditscheid
keinen Schitt deit!

Danke, Helmut Herles

Dr. Helmut Herles, geboren 1940 in Komotau (heute: Chomutov) / Böhmen, war Korrespondent der Süddeutschen Zeitung in Frankfurt / Main, der Frankfurter Allgemeinen Zeitung in Bonn und der katholischen Wochenzeitung Publik in Rom. Von 1991 bis 1999 war er Chefredakteur des Bonner General-Anzeigers. Für hervorragende journalistische Leistungen wurde er 1986 mit dem Theodor-Wolff-Preis ausgezeichnet. Helmut Herles lebt in Königswinter-Ittenbach.